Viele Menschen müssen nicht nur ein Medikament, sondern gleich mehrere Arzneien täglich zu sich nehmen. Oft ist die Verwirrung groß, welches Arzneimittel sie wann, wie und wie oft einnehmen sollen. Vor allem ältere Menschen haben Schwierigkeiten, dabei den Überblick zu behalten. Bei einigen Mitteln müssen die Essenszeiten beachtet werden, weil die Nahrungsaufnahme die Wirkung des Medikaments einschränken oder verstärken kann. Auch darf nicht jede Tablette geteilt werden. In diesem Blog-Beitrag geben wir Ihnen sieben Tipps, wie Sie Medikamente leichter einnehmen können und erklären Ihnen, was die Einnahmezeiten auf den Beipackzetteln bedeuten.
Tipps, wie Sie Medikamente leichter einnehmen können
- Stehen oder sitzen Sie aufrecht, wenn Sie Ihre Tabletten, Kapseln oder Dragees einnehmen. Im Liegen besteht die Gefahr, dass Sie sich verschlucken oder das Medikament in der Speiseröhre stecken bleibt.
- Nehmen Sie Ihre Medikamente immer mit ausreichend Flüssigkeit ein, und zwar mit einem großen Glas Wasser (mindestens 200 ml, still oder aus der Leitung). So vermeiden Sie Schäden an der Speiseröhre.
- Tabletten mit einer Bruchkerbe können Sie teilen, um die Wirkstoffdosis zu vermindern oder um sie leichter zu schlucken. Hilfsmittel wie ein Tablettenteiler erleichtern Ihnen die Arbeit. Aber Achtung: Eine Rille in der Tablette bedeutet nicht, dass Sie selbst entscheiden dürfen, ob Sie nur die Hälfte oder ein Viertel davon einnehmen dürfen. Lesen Sie vorher immer im Beipackzettel nach oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ob Ihr Präparat geteilt werden kann. Wenn Sie ein Medikament ohne Bruchkerbe teilen, besteht die Gefahr, dass sie den Wirkstoff über- oder unterdosieren, weil dieser in der Tablette ungleich verteilt ist.
- Fürs leichtere Tablettenschlucken gibt es bestimmte Techniken, zum Beispiel die „Pop-Bottle-Technik“: Legen Sie die Tablette auf die Zunge, nehmen Sie einen schwungvollen Schluck Wasser und schlucken Sie alles auf einmal hinunter. Kapseln nehmen Sie besser ein, indem Sie den Kopf nach vorne neigen. So verhindern Sie, dass sie im Mund oder Hals kleben bleiben.
- Einige Medikamente können Sie vor der Einnahme in Wasser auflösen und so besser schlucken. Auch Tropfen oder Schmelztabletten lassen sich leichter einnehmen. Manche Arzneien können sie zudem mit einem Mörser zerkleinern und in eine Mahlzeit mischen. Klären Sie am besten mit Ihrem Arzt ab, welche Darreichungsform für Sie am besten ist, um Ihre Therapie nicht zu gefährden.
- Apotheken bieten heute gleitfähige Überzüge für große Tabletten als Schluckhilfe an. Dadurch rutscht das Medikament besser und Sie verspüren auch keinen unangenehmen Geschmack. Fragen Sie bei Bedarf Ihren Apotheker.
Einnahmezeitpunkt und Häufigkeit – das bedeuten die Angaben
Große Unsicherheit herrscht bei vielen Patienten, wenn es um den richtigen Einnahmezeitpunkt geht. Was dahintersteckt:
- Morgens nüchtern: Das bedeutet, dass Sie Ihr Medikament 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück auf nüchternen Magen einnehmen sollten; die Wirkung setzt bei leerem Magen schneller ein.
- Vor dem Essen: Nehmen Sie die Arznei mindestens 30 Minuten vor der Mahlzeit ein.
- Mit dem Essen oder zum Essen: Nehmen Sie Ihr Arzneimittel während des Essens oder direkt danach ein.
- Nach dem Essen: Das ist eine sehr ungenaue Angabe. Die Hersteller präzisieren den Zeitpunkt meist und schreiben zum Beispiel „eine Stunde nach dem Essen“.
- Unabhängig von der Mahlzeit: Sie können Ihr Medikament vor, während oder nach dem Essen sowie zu einem beliebigen Zeitpunkt dazwischen einnehmen.
Zuletzt noch ein allgemeiner Tipp: Eine Tablettendose hilft Ihnen, den Überblick zu behalten, wenn Sie mehrere Arzneien einnehmen. Sie können diese schon vorab für morgens, mittags und abends einsortieren und müssen sich anschließend weniger Gedanken machen. Auch Apps wie vimedi erinnern Sie an die regelmäßige Einnahme Ihrer Medikamente und überwachen Ihren Arzneimittel-Vorrat. So können Sie sich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren.
Quellen:
• Uniklinikum Heidelberg, https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Patienten_Info/Patienenbroschueren/Allgemein/110810MED_BR_ET_klin.pharmak_ID17236.pdf
• Internisten im Netz, www.internisten-im-netz.de